Die offizielle Definition des Wortes Chaos

Chaos, in der altgriechischen Schöpfungstheorie die dunkle, gähnende Kluft, aus der sich alle Dinge entwickelten. Chaos gebar die schwarze Nacht und Erebos, das finstere, unergründliche Reich des Todes. Diese beiden Kinder der Urfinsternis zeugten Liebe, aus dieser entstanden Licht und Tag. In dieses Universum der formlosen Naturkräfte setzte Chaos den festen Körper Erde, die aus sich den gestirnten und bewölkten Himmel gebar. Mutter Erde und Vater Himmel in den Verkörperungen der Gaia und ihres Gatten Uranos waren die Eltern der ersten Lebewesen auf der Welt. In der späteren Mythologie ist Chaos die formlose Materie, aus der der Kosmos oder die harmonische Ordnung geschaffen wurde.

Und dazu die Chaostheory

Chaostheorie, eine mathematische Theorie, die sich mit Systemen befasst, deren Verhalten unvorhersagbar und scheinbar regellos ist, obwohl ihre Komponenten durch eindeutige Gesetze beherrscht werden. Erst in den siebziger Jahren aufgekommen, erlebte dieser Zweig der mathematischen Forschung einen ungeheuren Aufschwung. Die Physik befasste sich bis dahin, selbst in den neueren Teilgebieten der Quantentheorie, vorwiegend mit Systemen, die im Prinzip (zumindest in großem Maßstab) vorhersagbar sind. Aber die Natur zeigt eine Tendenz zu chaotischem Verhalten. So entwickeln großräumige Wettersysteme ungeordnete Strukturen, wenn sie mit komplexeren örtlichen Systemen in Wechselwirkung stehen. Andere Beispiele sind die sich dauernd ändernde Tropfgeschwindigkeit undichter Wasserhähne, die Turbulenzen in einer aufsteigenden Rauchsäule und selbst der menschliche Herzschlag.

Wissenschaftler kannten lange Zeit keine mathematischen Verfahren zum Beschreiben chaotischer Systeme; und obwohl diese recht verbreitet sind, war ihre theoretische Untersuchung kaum möglich. Aber in den letzten 20 Jahren suchten zahlreiche Physiker nach Wegen, das Chaos zu beschreiben. Eine der in dieser Hinsicht bedeutendsten Theoretiker war der amerikanische Physiker Mitchell Feigenbaum, der bestimmte übereinstimmende Muster in Systemen erkannte, die zum Chaos tendieren. Er leitete daraus Kenngrößen ab, die man heute Feigenbaum-Konstanten nennt. Die in chaotischen Systemen erkennbaren Muster bringt man auch mit denen in der Geometrie der Fraktale in Zusammenhang, und die Erforschung chaotischer Systeme steht in Beziehung zur Katastrophentheorie.